The Neatpickers

Selbst an einem kalten Jännertag wird einem schnell warm im Proberaum der Neatpickers im 9. Wiener Gemeindebezirk.
Weniger, weil die Heizung so gut funktioniert, mehr, weil einen die Musik des Sextetts ganz rasch ganz nah an ihr Herz zieht und mit ihren Geschichten weit fortträgt.

Im Zentrum dieser Musik stehen die Songs von Bruno Geissmann, die er gemeinsam mit Tine Widmann singt. Wenn sich ihre beiden Stimmen übereinander legen und ineinander verschlingen, kommen in ihnen die ganz elementaren Gefühle zum Vorschein, die großen wie die kleinen. Geissmann’s Lieder sind weitgereist, wie er selbst, von der Schweiz nach Wien, von Wien nach Tennessee, wo er lange lebte und die Musik so allgegenwärtig war, dass er sie, zurück in der Donaumetropole, einfach rauslassen musste.
Den Lyrics merkt man diese Jahre an der ständig sprudelnden Quelle der Country Music an, sie erwecken mit präziser Klarheit wunderbar feingliedrige Bilder und Stories zum Leben.

Im Frühjahr 2009 als Duo gestartet, werden Geissmanns Wort- und Akkordgrundlagen heute von einer großartigen Band mit Leidenschaft, Unverkrampftheit und tiefem Verständnis für alle Americana-Spielarten ausformuliert: Rob Niedl an den Drums sorgt dafür, dass nicht nur bei Ausflügen in den Western Swing der elegante Beat immer stimmt, kongenial unterstützt von Wolfgang Schöbitz am Bass, der die Songs auf phantasievolle Art erdet. Zwei weitere Trümpfe der Neatpickers sind Claudia Fenzl an der Geige, die den Songs eine wahre Fülle an zusätzlichen Klangfärbungen gibt und Alex Gantz, dessen Gitarrenspiel den Arrangements eindringliche Intensität und Atmosphäre verleiht.

Mit ‚Feverish Hearts‘ liegt nun das zweite Album vor, das die Qualitäten dieser Band in einer dichten Dreiviertelstunde Musik stimmig und nachhaltig auf den Punkt bringt. Zwischen Country und US-Folk haben die Neatpickers ihren Sound gefunden, der mit großer Zartheit besticht und dabei eine Souveränität hat, die hierzulande selten ist.  (Rainer Krispel)